Postkarte von einem Roboter

Postkarte von einem Roboter

Der erste Schweizer Digitaltag in Zürich

Die Digitalisierung gehört zurzeit in der öffentlichen Diskussion zu den beliebtesten Themen. Dabei kann man häufig beobachten, dass viele Menschen sich gar nicht darüber im Klaren sind, was der Begriff eigentlich bedeutet: Dass Netflix endlich schneller lädt, wie die FDP es im Wahlkampf auf einem Plakat zusammenfasste? Dass zahlreiche Jobs bald von Robotern übernommen werden und es bald kein Bargeld mehr gibt? Oder dass man nicht mehr einkaufen muss, weil der Kühlschrank so smart ist, dass er Lieblingsprodukte von alleine im Supermarkt bestellt, sobald sie aufgebraucht sind?

 

Dies sind nur einige wenige Aspekte des Transformationsprozesses in dem sich Länder, Industrie und Gesellschaften befinden. Die Digitalisierung ist enorm vielschichtig und facettenreich, was gern vergessen wird, wenn darüber berichtet wird. Sie birgt Risiken, aber vor allem auch Chancen. „Ist unser Land für die Zukunft gerüstet?“ fragte daher die Schweiz und rief den „Digitaltag“ ins Leben, der am 21. November 2017 mit über 80 Veranstaltungen landesweit stattfand. Veranstaltet wurde das Event von „digitalswitzerland“, einem Zusammenschluss der 90 größten Unternehmen und wichtigsten Institutionen der Schweiz. Die Initiative will das Land fit machen für die digitale Zukunft.

 

 

Der Digitaltag, der in Zürich in der großen Halle des Hauptbahnhofs stattfand, machte die oft abstrakte Digitalisierung mit vielen Cases, Diskussionen, Ausstellungen und interaktiven Aktionen erlebbar. Besonders beeindruckend war der humanoide Roboter Pepper, der am Stand der Beratung accenture vorgestellt wurde. Er ist darauf programmiert, Gestik und Mimik von Menschen zu analysieren und entsprechend darauf zu reagieren. Pepper spricht mehrere Sprachen und kann, da sein Gesichtsbereich über keine Mimik verfügt, über LED’s an seinen Augen sowie über ein Tablet vor seiner Brust auf erkannte Gefühlszustände seines Gegenübers reagieren. Mich hat hierbei in erster Linie fasziniert wie menschlich Pepper wirkt: Er kann seinen Kopf neigen, seine Arme, Handgelenke und die fünffingrigen Hände sind ebenso wie seine Hüfte beweglich. Auf Rädern legt der humanoide Roboter sogar kleine Strecken zurück, z.B. innerhalb eines Ladengeschäfts, wo Pepper bereits Kunden den Weg zum gesuchten Produkt weisen kann.

 

 

Ganz anders hingegen wirkt da „YuMi“, der Industrieroboter des Technologiekonzerns ABB, der einen Stand weiter mit großer Sorgfalt seinen Namen auf eine Postkarte schreibt. Zu sehen, wie ein Zweiarm-Roboter eine höchst menschliche Tätigkeit wie das Schreiben ausführt, ist ein befremdliches Gefühl. In der Kleinteilmontage arbeitet YuMi unmittelbar mit menschlichen Kollegen zusammen, er ist ein „kollaborativer Roboter“. YuMi und Pepper sind sehr verschieden, was sich nicht zuletzt in ihren potenziellen Einsatzgebieten als kommunikativer Roboter-Gefährte und als Arbeitskraft im industriellen Bereich zeigt. Beide live zu sehen, vermittelt einen interessanten und spannenden Eindruck davon, wozu Roboter in der Zukunft fähig sein werden.

 

Am Morgen hatte ich noch die Gelegenheit, Martin Blessing, President Wealth Management bei der UBS Group AG, im Interview mit „Handelszeitung“-Ressortleiter Sven Millischer, zuzuhören. Er sprach über die Digitalisierung in Banken, digitale Tresore und die Rolle von Roboadvisors. Hier hat sich für mich auch eine der Stärken des Digitaltags gezeigt: Hochspannende Themen in entspannter Atmosphäre für jedermann zugänglich und verständlich zu diskutieren und zu analysieren. Die Schweizer Elite-Uni ETH Zürich war ebenfalls vertreten und zeigte u.a. einen witzigen Case zum Thema „Augmented Creativity“. Mit bunten Stiften wurde ein Bild ausgemalt, anschließend mit einem iPad gescannt und darauf erwachte dann die gemalte Kreatur zum Leben und tanzte fröhlich umher. Dass das nicht nur Kinder ansprach zeigt sich an den zahlreichen Erwachsenen, die begeistert Elefanten und Tintenfische kolorierten. „BrainRunner“, ein Computerspiel, in dem man seinen Avatar per Gedankenkraft steuert, war ebenfalls nicht nur bei Kindern und Jugendlichen beliebt.

 

 

Auch Unternehmen wie die Post, die Airline SWISS und der Mobilitätsanbieter SBB, die Handelskette migros und die Beratung pwc zeigten auf dem Bahnhofsplatz Projekte rund um das Thema „Schweiz 4.0“. Die Berater von pwc entwickelten im Laufe des Tages gemeinsam mit Passanten eine Lösung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Sehr spannend!

 

 

Der Digitaltag hat den Besuchern konkret aufgezeigt, was Digitalisierung bedeuten kann und dabei versucht alle Bereiche, in denen ein Transformationsprozess stattfindet, abzudecken. Ein innovatives und spannendes Event, das sicher dazu beiträgt Berührungsängste und Bedenken abzubauen und anstelle dessen mit Interesse und Begeisterung ins Thema einzusteigen! Alle, die auch gerne eine Postkarte von YuMi erhalten möchten, sollten sich den 25. Oktober 2018 im Kalender notieren: Dann findet in der Schweiz der nächste Digitaltag statt!

Infos und Termine:
https://digitaltag.swiss

Das ist „Pepper“:
https://www.ald.softbankrobotics.com/en/robots/pepper

Das Interview mit UBS-Chef Martin Blessing zum Nachschauen:
https://www.handelszeitung.ch/digital-switzerland/digitaltag-2017-wir-schicken-200-digitale-experten-unsere-filialen

David Roman, Digital Health Director bei PwC Schweiz, zeigt „das größte Brainstorming der Schweiz“, das die Beratung gemeinsam mit Passanten am Züricher HB realisierte:
https://www.youtube.com/watch?v=9MXgDf6zd8Q

 

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